Als soziale Crowdfunding-Plattform unterstützen wir in bestimmten Fällen auch Kampagnen zur Finanzierung von Rechtskosten – wenn sie mit unseren Werten vereinbar sind und zur Förderung sozialer Gerechtigkeit beitragen. Diese Grundsätze helfen dir zu verstehen, welche Art von Rechtskosten-Kampagnen auf unserer Plattform willkommen sind und welche nicht.
Warum wir Rechtskosten-Kampagnen unterstützen
Der Zugang zum Recht sollte für alle Menschen gleichermaßen möglich sein – unabhängig von ihren finanziellen Mitteln. Doch die Realität sieht oft anders aus: Rechtliche Auseinandersetzungen können kostspielig sein und Menschen ohne ausreichende finanzielle Mittel vom Rechtsweg ausschließen.
Mit GoodCrowd.org möchten wir dazu beitragen, diese Hürde zu überwinden und Chancengleichheit im Rechtssystem zu fördern – insbesondere für Menschen, die sich in einer finanziell oder strukturell benachteiligten Position befinden.
Welche Rechtskosten-Kampagnen wir unterstützen
GoodCrowd.org ist keine Plattform für jede Art von Rechtskosten-Finanzierung. Wir haben klare Kriterien, nach denen wir entscheiden, welche Kampagnen zu unseren Werten passen.
1. Rechtskosten im Zivil- oder Verwaltungsprozess
Wir unterstützen Kampagnen zur Finanzierung von Rechtskosten in Zivil- oder Verwaltungsprozessen insbesondere unter folgenden Bedingungen:
- Der Prozess und die konkrete Mittelverwendung sind mit unseren Werten vereinbar.
- Der Prozess dient dem Allgemeinwohl (z. B. strategische Klagen für Klimaschutz oder Menschenrechte).
- Ohne den Prozess ist die Person gehindert, ihre Grundrechte auszuüben (z. B. ihren Beruf auszuüben).
Beispiele:
- Ein*e Angestellte*r wurde gekündigt und will dagegen eine Kündigungsschutzklage einreichen.
- Ein*e Demonstrant*in wurde wegen Verstößen gegen Auflagen angezeigt und benötigt rechtliche Unterstützung für die Verteidigung.
- Ein*e Mieter*in sammelt Gelder für rechtlichen Beistand, nachdem die Vermieterin auf Räumung geklagt hat.
- Eine Aktivistin sammelt Spenden für Rechtsbeistand gegen behördliches Verbot spontaner Demonstrationen zum Thema, für das sie sich engagiert.
- Eine Gruppe von Umweltaktivist*innen klagt gegen ein umweltschädliches Großprojekt und sammelt für die Prozesskosten.
- Ein*e Journalist*in klagt auf Informationszugang, um eine für die Öffentlichkeit relevante Recherche durchführen zu können.
2. Verteidigung in Strafprozessen in besonderen Fällen
Die Finanzierung von Straftaten ist auf unserer Plattform nicht erlaubt. Bei Begleitung und Anwaltskosten für die Verteidigung in Strafprozessen machen wir in bestimmten Fällen Ausnahmen, wenn dieser Prozess im Besonderen unsere Werte fördert, um ein faires Verfahren zu unterstützen.
Beispiel:
- Seenotrettungskräfte im zentralen Mittelmeer werden für ihre Arbeit strafrechtlich verfolgt und benötigen Unterstützung für ihre Verteidigung.
Du findest dich und dein Crowdfunding-Anliegen hier wieder?
Starte jetzt dein soziales Crowdfunding
Welche Rechtskosten-Kampagnen wir nicht unterstützen
1. Finanzierung von Strafprozessen
Grundsätzlich erlauben wir keine Kampagnen zur Finanzierung von Strafprozessen.
2. Bezahlung von Strafen oder Bußgeldern
Wir erlauben keine Kampagnen zur Finanzierung von verhängten Strafen oder Bußgeldern, da dies keine sozialen Zwecke erfüllt.
✗ Nicht zulässige Beispiele:
- Eine Person sammelt Spenden, um eine wegen Körperverletzung verhängte Geldstrafe zu bezahlen.
- Eine Person sammelt, um ein Bußgeld für Falschparken zu begleichen.
3. Kommerzielle Rechtsstreitigkeiten
Kampagnen zur Finanzierung von Rechtsstreitigkeiten mit kommerziellem Interesse unterstützen wir nicht.
✗ Nicht zulässige Beispiele:
- Ein profitorientiertes Unternehmen sammelt Spenden, mit denen es ein Konkurrenzunternehmen verklagen will.
Wie formuliere ich meine Rechtskosten-Kampagne richtig?
Wenn deine Kampagne zu einem der zulässigen Bereiche gehört, achte auf folgende Punkte in deiner Beschreibung:
- Sei transparent über die rechtliche Situation und den Kontext des Verfahrens.
- Stelle klar dar, welcher soziale oder gesellschaftliche Mehrwert mit dem Rechtsverfahren verbunden ist.
- Erkläre nachvollziehbar, wie die gesammelten Gelder verwendet werden (z. B. Anwaltskosten, Gerichtsgebühren).
- Zeige auf, warum eine finanzielle Unterstützung notwendig ist und welche Konsequenzen ein fehlender Rechtsbeistand hätte.
- Mache deutlich, inwiefern strukturelle Benachteiligung eine Rolle spielt (falls zutreffend).
- Sei sensibel in deinen Formulierungen und der Planung deines Crowdfundings, denke strukturelle Diskriminierungen und Vorurteile mit und vermeide, sie zu verstärken.
💡Hier findest du weitere Tipps für einen mobilisierenden Crowdfunding-Text.
Fallbeispiele zulässiger Rechtskosten-Kampagnen
Beispiel 1: Prozess zur Erfüllung von Grundrechten
"Als alleinerziehende Mutter wurde mir ohne Angabe von Gründen meine Wohnung gekündigt. Ich vermute, dass der wahre Grund meine Beschwerde über den schlechten Zustand der Wohnung war. Mit eurer Unterstützung kann ich mir einen Anwalt leisten, der mir hilft, mich gegen die Räumungsklage verteidigen zu können und meine Familie vor Obdachlosigkeit zu schützen."
Beispiel 2: Prozess im Dienste des Allgemeinwohls
"Unsere Bürgerinitiative kämpft seit Jahren gegen die Verschmutzung unseres Trinkwassers durch ein nahegelegenes Industriegebiet. Nach zahlreichen erfolglosen Gesprächen mit dem Unternehmen und den Behörden bleibt uns nur noch der Rechtsweg. Mit dem Crowdfunding möchten wir die notwendigen Gutachten und die anwaltliche Vertretung finanzieren, um sauberes Trinkwasser für alle Anwohner*innen zu erstreiten."
Starte jetzt dein soziales Crowdfunding!
Unsere Plattform bringt Menschen zusammen, die sich gegenseitig helfen – damit niemand in schwierigen Momenten alleine bleibt. Werde Teil der GoodCrowd und mach einen Unterschied!
Noch Fragen?
Wenn du unsicher bist, ob deine Rechtskosten-Kampagne zu GoodCrowd.org passt, kontaktiere uns vor der Erstellung. Wir beraten dich gerne und helfen dir, deine Kampagne so zu gestalten, dass sie unseren Grundsätzen entspricht.